Fotografie früher vs. Fotografie heute

Alexander Jaroschenko • 18. Februar 2024

Seit Joseph Nicéphore Niépce und Louis Daguerre im Jahre 1826 eine mit Asphalt beschichtete Zinnplatte belichteten und damit die Fotografie erfanden, hat sich sehr sehr viel bewegt.

Anfangs wurde mit Platten gearbeitet, die in abenteuerlich aussehenden Konstruktionen durch ein kleines Loch belichtet wurden. Jedenfalls wirkt das aus heutiger Sicht abenteuerlich.

Die Motive mussten dabei möglichst lange möglichst still halten, weil eine Aufnahme über längere Zeit belichtet werden musste. Somit konnte ein damaliges Fotoshooting durchaus mehrere Tage dauern.


Und wie das eben mit Dingen so abläuft, wurde der Prozess ständig verändert und verbessert.

Verschiedene Beschichtungen der Platten, Blitzlicht, Erfindung von Filmrollen und und und.

Einzig das Prinzip hat sich in all den Jahren nicht verändert. Licht kommt durch ein Loch auf eine Belichtungsfläche, anschließend findet eine Bildentwicklung statt und am Ende hat man ein fertiges Foto.


Heute funktioniert das alles digital. Immer bessere Sensoren und Objektive werden entwickelt. Spiegelreflex wird vermehrt durch spiegellose Kameras abgelöst. Immer mehr Megapixel pro Bild, größere Speichermedien, Kameras in Smartphones und nicht zu vergessen, die Erschwinglichkeit.

War noch vor 20 Jahren die Technik sehr teuer und auch schwerer zu bedienen, so kann sich heute nahezu jeder eine brauchbare Kamera besorgen und auch zumindest rudimentär bedienen.

Soweit die technische Entwicklung...jedenfalls ganz grob umrissen.


Aber Fotografie besteht nicht nur aus Technik, sondern auch aus den Menschen hinter und vor der Kamera.


Dazu aber später mehr. Es ist Sonntag Abend und den Abend lasse ich gerne auf dem Sofa ausklingen ;-)


So, weiter geht's...


Die Menschen hinter und vor der Kamera.

In der Anfangszeit der Fotografie war das Anfertigen von Fotografien zunächst einem eher erlesenen Kreis vorbehalten. Da waren die Fotografen, die ein sehr fundiertes Wissen bezüglich der Technik mitbringen mussten. Richtige Belichtung, der korrekte Umgang mit den Bildträgern, Entwicklung des Bildmaterials und so weiter.

Vor der Kamera standen meist gut betuchte Leute, die sich diese Dienstleistung leisten konnten.

Gesellschaftlich hatten Fotografen einen entsprechend angesehenen Stand. Ähnlich wie ein Arzt, ein Maler oder andere hochspezialisierte Leute, waren auch Fotografen mit besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet, die nicht jedermann zugänglich waren.


Im Laufe der Jahre änderte sich das natürlich. Durch die technische Weiterentwicklung wurde das Anfertigen von Fotografien immer einfacher, was immer mehr Leuten den Zugang zu dieser Art der Beschäftigung ermöglichte.

Durch den Wandel wurde es auch mehr und mehr wichtig, dass die Fotografien sich individuell abheben.

Perspektive und Posing gewannen ebenso zunehmend an Bedeutung, wie Auswahl der Location und der Tageszeit.


Auch vor der Kamera hat sich viel verändert. Während man in den Anfängen der Fotografie noch darauf bedacht war, ein Bildnis von sich selbst erschaffen zu lassen, wurde mehr und mehr gewagt, dynamischer zu wirken und Emotionen in ein Bild zu packen. Besondere Kleidung und Accessoires wurden genutzt. Es wurde zunehmend gelacht oder gescherzt.


Auch in anderen Bereichen gewann die Fotografie zunehmend an Bedeutung. Militär, Wissenschaft und Presse.

Bei letzterem hauptsächlich, um die Berichterstattung aufzuwerten und natürlich um die Sensationslust der Leser und Leserinnen zu befriedigen.

Militärisch wurde die Fotografie anfangs zu Aufklärungszwecken genutzt, später dann auch zur Berichterstattung.

In der Wissenschaft überwiegend zur Dokumentation.


Und so schritt die Zeit immer weiter voran und die Fotografie wandelte sich und wandelte sich und so weiter und so fort. Kameras und Objektive wurden immer ausgeklügelter und leichter bedienbar. Bildträger wurden immer weiter verbessert.

Digitale Technik hielt mehr und mehr Einzug. Fotos werden nun auf digitalen Speichermedien gespeichert und auch digital verarbeitet. das gedruckte Bild verliert im Laufe der letzten 15 Jahre mehr und mehr an Bedeutung.

Warum drucken, wenn man die Bilder doch auf einer Festplatte oder einem USB-Stick hat, wo sie keinen Platz wegnehmen und vergilben?

Jedoch ist dieses Denken wieder mehr und mehr rückläufig, da man zunehmend merkt, dass digital gespeicherte Bilder nur wenig Beachtung bekommen und in Vergessenheit geraten, während gedruckte Bilder immer wieder gern zur Hand genommen und angeschaut werden. Erinnerungen zum Anfassen.


Anders ist das allerdings bei Fotos auf Smartphones. Dort tummeln sich hunderte von Aufnahmen, die in der Regel nur kurz Aufmerksamkeit bekommen.


Dadurch, dass Fotografie immer leichter zugänglich wird, verliert sie auch zunehmend den Status, etwas besonderes, etwas schönes zu sein. Nahezu jeder kann sich Kamers und Objektive kaufen und sich sogar als Fotograf gewerblich betätigen.

Außer Acht gelassen wird hierbei jedoch, dass Fotografieren nicht nur der Umgang mit der Technik ist, sondern eben auch das Sehen, das Erkennen von besonderen Motiven und das "Lesen" von Licht. Wie stelle ich mein Modell, welche Pose weise ich an, welches Licht benutze ich, welche Perspektive wähle ich...und wie verhalte ich mich als professioneller Fotograf richtig. All das muss man als Fotograf beherrschen. Kamera kaufen und losknipsen reicht leider nicht.

Und dann gibt es da auch noch die "schwarzen Schafe" in der Branche, die scheinbar nur auf der Jagd nach nackter Haut sind und es einem professionellen Fotografen so das Leben um einiges schwerer machen.


Übrigens wäre da auch noch das Thema Bildbearbeitung. Von vielen verpönt, aber doch in der heutigen Fotografie nicht mehr wegzudenken. Photoshop bedeutet nicht, Bilder so zu verändern, dass man aus einem Bus einen Porsche macht, sondern eben auch, Farben aufzufrischen, Licht und Kontrast anzupassen und nicht zuletzt dem Bild eine persönliche Note zu verleihen.

Wer behauptet, dass man Bildbearbeitung nicht benötigt, wenn man nur richtig fotografiert, hat von der Materie nicht wirklich Ahnung. Denn Bildbearbeitung ist wesentlich älter als Photoshop und Co.

Bereits zu Zeiten der Dunkelkammern wurde durch Belichtungstechniken, dem Einsatz von bestimmten Chemikalien und anderen Kniffen bereits Bildbearbeitung betrieben.


Nun feiern wir also in etwa 2 Jahren den 200. Geburtstag der Fotografie. Ich bin gespannt, wohin die Reise noch gehen wird.


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